Odense, März 2002
Das Schandmal in Berlin
Lieber ehemaliger KZ-Häftling, Ehemalige KZ-Häftlinge (und überlebende Opfer die auf ähnliche Weise die Greueltaten hautnah erlebt haben) aus aller Welt sind jetzt dabei Bögen mit Strichen auszufüllen, die die Opfer der Massenvernichtung durch das Nazi-Regime symbolisieren. Die Bögen kommen jetzt allmählich zurück.
Ich hoffe, daß Sie auch bereit sind, an der Verwirklichung unserer Initiative, so bald wie möglich in Berlin ein Schandmal zu errichten, mitzuwirken, indem Sie einen Bogen (bitte nur einen) mit Strichen ausfüllen und dadurch dem Monument auch Ihren persönlichen Stempel aufdrücken. Mit Ihren Strichen und Ihrer Unterschrift tragen Sie dazu bei, das Schicksal von Millionen von Mithäftlingen in die Platte einzumeißeln – als Zeugnis einer Vergangenheit, die auf diese Weise den Kindern der Zukunft weitergereicht wird.
Die Striche werden mit Computertechnik auf 2 m² große Bronzeplatten übertragen, die zu einer Art „Teppich“ aus 50 Platten zusammengesetzt werden. Auf dieser insgesamt 100 m² großen Bronzeplatte wird das Schandmal stehen. Wir können und darüber freuen, daß große Opferverbände in Dänemark, Bulgarien und der Ukraine beschlossen haben, unsere Initiative zu unterstützen. Mit Rückhalt in dieser soliden Unterstützung werden wir jetzt die Bögen an unsere Unterstützer in aller Welt verteilen. Sie umfassen die verschiedensten Opfergruppen (Sinti und Roma, Juden, politische Häftlinge, Zwangsarbeiter usw.).
Auf dem Bogen ist Platz genug um 10.000 Striche zu setzen. Jedoch kann die Ausfüllung des ganzen Bogens, für alte Menschen mit zunehmender Körperschwäche, die Kräfte überfördern. Daher ist die Mitwirkung auch möglich durch das Ausfüllen von einem oder ein paar Feldern mit 500 Strichen (10 Zeilen von je 50 Strichen). Dann werden wir die Striche kopieren, damit sie den ganzen Bogen ausfüllen.
Sie können auch den Bogen zusammen mit einer jüngeren Person ausfüllen, z.B. einem Angehörigen der Familie. Eben die gemeinsame Tätigkeit von jung und alt ist besonders symbolträchtig. Dadurch wird hervorgehoben, daß die Erfahrungen der Vergangenheit an die jüngeren Generationen weitergeleitet werden. Der Text auf dem Bogen ist in englischer Sprache, aber auf den folgenden Seiten finden Sie eine deutschsprachige Anleitung. Hier wird genau erklärt, wie die Bögen auszufüllen sind. Senden Sie bitte den ausgefüllten Bogen an die oben angegebene Anschrift zurück. Im voraus herzlichen Dank für Ihren Beitrag zu dieser Initiative.
Mit freundlichem Gruß
Jens Galschiot
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The Pillar of Shame in Berlin |